Partizipativer Soundwalk
Freitag, 28.06.2024
Start 17:00 auf dem Karl-Marx-Platz, Neukölln
NO CHANGES BECAUSE OF WEATHER!! WIR SEHEN UNS UM 17:00!!
Drücke auf Start und sei Teil vom Konzert
Press play and be part of the concert
Die Lizenzen der Aufnahmen liegen beim Tierstimmenarchiv – Museum für Naturkunde Berlin.
Das Urheberrechte liegen bei Birkhuhn, Fischadler, Kiebitz, Moorente, Raubwürger, Rohrdommel, Rotkopfwürger, Rotmilan, Schreiadler, Steinkauz, Turteltaube, Wachtelkönig, Waldwasserläufer, Wiedehopf, Wiesenpieper und Ziegenmelker.
Drei Figuren in grasgrünen Overalls gehen durch Neukölln. Sie tragen Vogelstimmen mit sich, die sich überlagern und ein wanderndes urbanes Konzert bilden. Ab und an bleiben sie plötzlich stehen und verwandeln sich in unbewegliche Statuen mit Vogelköpfen. Das Konzert ist ein akustisches Porträt der Abwesenheit. Denn die Vogelstimmen stammen allesamt von Vögeln, die ursprünglich in Berlin brüteten, aber inzwischen ausgestorben sind oder so stark gefährdet, dass ihr Aussterben nicht mehr aufzuhalten ist. Eigentlich wäre also aus den kleinen Lautsprechern, die die drei Figuren bei sich tragen, Stille zu hören. Über einen QR-Code können Passant*innen die Tondatei von ihren eigenen Handys abspielen und mitlaufen, so dass das Konzert der Abwesenheiten wächst und immer lauter wird…
Performance-Kollektiv Sportverein:
Die Künstlerinnen Marie Hahne, Janine Hönig, Anna Stern und Nelli David fanden sich in dieser Kombination eines Tages an einem Tisch im Schloss Charlottenburg zwischen eingelegten Gurken, Schokolade und Hummus in ein Kollektiv verwandelt wieder. Was sie verbindet, ist die Lust, (scheinbar) Gegebenes im urbanen Raum zu befragen. Kopf und Körper stehen bei ihrer Arbeit gleichberechtigt in regem Austausch. Diesen Impuls wollen sie auch in die Berliner Bildungslandschaft hineintragen. 2023 haben sie für das Festival 48 Stunden Neukölln eine ortsspezifische Performance für den Karl-Marx-Platz entwickelt, den ‚Brunnenwettbewerb‘. 2024 gehen drei von ihnen (Marie Hahne, Janine König und Anna Stern) als wanderndes Vogelkonzert durch Neukölln.
Hintergrundinformationen:
„Seit den ersten ornithologischen Aufzeichnungen in Berlin wurden 185 Arten, davon 165 als Brutvögel in Berlin nachgewiesen. Davon sind 32 Arten in Berlin ausgestorben, 17 vom Aussterben bedroht, 6 stark gefährdet und 17 gefährdet. Weitere 2 Arten sind extrem selten und 11 mussten in die Vorwarnliste aufgenommen werden. Somit sind 52 % der Berliner Brutvögel in einem ungünstigen Erhaltungszustand.
Zu den Verlierern gehören die inzwischen in Berlin ausgestorbenen Arten Rebhuhn und Raubwürger sowie die die in Berlin vom Aussterben bedrohten Arten Flussregenpfeifer, Haubenlerche, Dohle, Saatkrähe, Uferschwalbe und Wiesenschafstelze.“
Dieses Zitat stammt aus der Roten Liste der Brutvögel von Berlin.
Hier geht es zur Roten Liste.
PS: In der Liste werden ausgestorbene Vogelarten als ‚erloschen‘ bezeichnet. Was ‚ausgerottet‘ bedeutet…
„Es herrschte eine ungewöhnliche Stille. Wohin waren die Vögel verschwunden? Viele Menschen fragten es sich, sie sprachen darüber und waren beunruhigt. Die Futterstellen im Garten hinter dem Haus blieben leer. Die wenigen Vögel, die sich noch irgendwo blicken ließen, waren dem Tode nah; sie zitterten heftig und konnten nicht mehr fliegen. Es war ein Frühling ohne Stimmen. Einst hatte in der frühen Morgendämmerung die Luft widergehallt vom Chor der Wander- und Katzendrosseln, der Tauben, Häher, Zaunkönige und unzähliger anderer Vogelstimmen, jetzt hörte man keinen Laut mehr; Schweigen lag über Feldern, Sumpf und Wald“
Das Zitat stammt aus dem Buch „Der stumme Frühling“ von Rachel Carson, das als eines der wichtigsten Bücher des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird. Der C.H. Beck Verlag, in dem das Buch 2019 wieder neu aufgelegt wurde, schreibt dazu folgendes:
„Der stumme Frühling erschien erstmals 1962. Der Titel bezieht sich auf das Märchen von der blühenden Stadt, in der sich eine seltsame schleichende Seuche ausbreitet. Das spannend geschriebene Buch wirkte bei seinem Erscheinen wie ein Alarmsignal und avancierte rasch zur Bibel der damals entstehenden Ökologie-Bewegung.
Zum ersten Mal wurde hier in einem eindringlichen Appell die Fragwürdigkeit des chemischen Pflanzenschutzes aufgezeigt. An einer Fülle von Tatsachen machte Rachel Carson seine schädlichen Auswirkungen auf die Natur und die Menschen deutlich. Ihre Warnungen und ihr ökologisches Denken haben seither nichts von ihrer Aktualität verloren.
Rachel Carson (1907–1964) erlangte als Meeresbiologin und Schriftstellerin weltweite Anerkennung durch ihre Bücher Geheimnisse des Meeres, Am Saum der Gezeiten sowie vor allem durch Der stumme Frühling.“